Eindrücke von der beruflichen Bildung in Estland
Die Europäische Union bietet europäischen Bildungs- und Berufsbildungsfachleuten die Möglichkeit, an Studienbesuchen teilzunehmen. Ein Studienbesuch setzt sich zusammen aus Referaten und Vorträgen der Teilnehmer sowie Besuchen bei Bildungseinrichtungen, Ministerien und mit der Bildung befassten Institutionen.
![]() Eindrücke von der beruflichen Bildung in Estland Die Europäische Union bietet europäischen Bildungs- und Berufsbildungsfachleuten die Möglichkeit, an Studienbesuchen teilzunehmen. Ein Studienbesuch setzt sich zusammen aus Referaten und Vorträgen der Teilnehmer sowie Besuchen bei Bildungseinrichtungen, Ministerien und mit der Bildung befassten Institutionen. Der Schulleiter der Akademie Willi Lackenbauer hatte Gelegenheit an einem Studienbesuch in Estland teilzunehmen. Mit ihm zusammen waren weitere sechs Teilnehmer aus Spanien, Portugal, Rumänien, Tschechien, Österreich und Italien. Um es vorweg zu nehmen: Estland hat ein ausgezeichnet organisiertes und strukturiertes Bildungssystem, in dem die Erwachsenenbildung einen besonderen, Platz einnimmt. Das Lohnniveau ist niedrig, das Preisniveau nur wenig niedriger als in Deutschland. Der Besuch in Berufsschulen, in einem Gymnasium in der Stadt Pärnu und in einem College der Universität Tartu vermittelte interessante Einblicke, wie Bildung in Estland organisiert, vermittelt und finanziert wird. Darüber hinaus boten die Vorträge der Teilnehmer und das tägliche Gespräch innerhalb der Gruppe wissenswerte Informationen zur Bildungspolitik in den jeweiligen Ländern. In Estland können sich Lehrer während ihrer beruflichen Tätigkeit weiterqualifizieren. Dabei ist die Nutzung von Internet-Plattformen zum Lernen und zur Ableistung von Prüfungen eine Selbstverständlichkeit. Auch die Bestrebungen in der beruflichen Weiterqualifizierung zusammen mit der Berufsberatung und Arbeitsvermittlung waren ein wichtiges Thema. So betreibt die Stadt Pärnu mit der „Maarja-Magdaleena Guild“ ein Frauenförderungsprojekt, in dem Frauen in selbständiger Arbeit Handarbeiten herstellen und Interessenten darin unterweisen können. Der Hafenstadt Pärnu vorgelagert ist die Insel Kihnu. Nur 500 Einwohner leben auf dieser Insel und pflegen die kulturellen Eigenheiten der Inselbewohner. Eine eigene Schule, Kindergarten, Kirche und Gemeindehaus sowie ein Museum haben dazu geführt, dass die UNESCO die Insel zum Weltkulturerbe erklärt hat. Die Zusammenarbeit in der Gruppe, der Meinungsaustausch, die Entdeckung anderer Sichtweisen und Problemlösungsstrategien haben bei den sieben Teilnehmern das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen europäischen Raum gestärkt. |
![]() Impressions of a study-visit in Estonia The European Union offers for European educational and vocational training professionals the opportunity to attend in study visits. A study visit is composed of lectures and presentations hold by the participants as well as visits to educational institutions, ministries and institutions concerned with education. The Headmaster of the Academy Willi Lackenbauer had the possibility to participate in a study trip to Estonia. Among him were six other participants from Spain, Portugal, Romania, the Czech Republic, Austria and Italy. To make a long story short: Estonia has an excellent organized and structured educational system, in which the adult education occupies a special place. The wage level is low, the price level only slightly lower than in Germany. The visits to vocational schools, a secondary school in the town of Pärnu and in a college of the University of Tartu gave interesting insights, for one how education is organized, mediated and financed in Estonia. In addition, the presentations of the participants and the daily conversation in the group offered valuable information about educational policy in their respective countries. In Estonia, teachers can improve their qualifications during their professional activity. So that using internet platforms for learning and passing exams is a matter of course. The efforts made in the further vocational training combined with the vocational guidance and employment service was an important topic. In such way the town of Pärnu supports the "Maarja-Magdaleena Guild". It is a project of and for women and it provides them the facilities to produce handmade and original textile crafts independently. Besides the women instruct everybody who’s interested in their handcraft capacities. The port city of Pärnu is upstream of the Island of Kihnu. Only 500 people live on this island and maintain the cultural identity of the islanders. An own school, kindergarten, church and parish hall as well as a museum have led to the fact that the UNESCO declared the island a World Heritage Site. The group collaboration, the exchange of views, the discovery of other perspectives and problem-solving strategies within the seven participants strengthened the feeling of belonging to a common European area. Special thanks go to the Estonian organizer of this study-visit, Karin Kurvits, headmaster of the Pärnu Täiskasvanute Gümnaasium. |
Schon während des Aufenthaltes der Delegation erschien ein Artikel in der örtlichen Tageszeitung.
Pärnu Postillion / Pärnuer Zeitung / Gegründet von J. V. Jannsen 1857
Pärnu Postillion / Pärnu newspaper / Founded by J. V. Jannsen 1857
Europas Schulleiter vergleichen Bildungseinrichtungen
Bild: Im Zunfthaus der Gilde lernen Pädagogen die Fertigung von Handarbeiten
Das Gymnasium für Erwachsenenbildung hat in dieser Woche sieben Schulleiter von staatlichen Schulen zu Gast, welche die europäischen Bildungssysteme vergleichen und Gedanken austauschen. Schon bisher veranstalteten die estnischen Bildungsbehörden in Pärnu Studienaufenthalte für europäische Bildungsfachleute mit dem Titel "Flexibles und lebenslanges Lernen". Die europäische Union gewährt für diese Studienaufenthalte ein Stipendium.
"Wir waren in der Universität von Pärnu. Deren Idee der Erwachsenenbildung hat besonders viel Aufmerksamkeit verdient und bei den Gästen große Anerkennung gefunden. Dann nahmen die Gäste an einem Workshop im Zunfthaus Maria Magdalena teil, wo sie ihre Fähigkeiten in der Fertigung von Handarbeiten testeten. Am Abend waren wir im Kultur- und Jugendhaus, um auch dieses kennenzulernen", sagte die Direktorin des Gymnasiums für Erwachsenenbildung von Pärnu, Karin Kurvits.
Gestern waren die Gäste im Museum und besuchten eine Schule und ein Gemeindezentrum. Das Gymnasium organisiert und betreut den Studienbesuch", erklärte Karin Kurvits, die solche Besuche mit dem Programm „lebenslanges Lernen“ zum dritten Mal organisiert.
Jeder Teilnehmer erstellt später einen Bericht, in dem er die Bildungssysteme miteinander vergleicht, welche Gemeinsamkeiten es gibt und was davon im eigenen Staat übernommen werden kann. Am Studienbesuch sind Leiter von Bildungseinrichtungen und Mitarbeiter von Ministerien aus der Bundesrepublik Deutschland, Italien, Spanien, Portugal, Tschechien, Rumänien und Österreich beteiligt.
Mercedes Moreno aus Spanien, Lehrerin an der beruflichen Schule für Mathematik, Finanzen und Verwaltung, lernt im Zunfthaus die Textilmalerei und bedruckt eine Stofftasche mit Spitzenmotiv. "Ich bin das erste mal in Pärmu. Es ist eine gastfreundliche Stadt. Jeder Ort, den wir besucht haben, ist anders. Die Ausbildung, die hier angeboten wird, ist gut. Am meisten überrascht bin ich von der Kinderbetreuung in der Hochschule. Das ist eine gute Idee“, sagte Moreno.