Fürstin Therese zu Hohenlohe-Waldenburg, geb. Gräfin zu Erbach-Fürstenau (1869 - 1927) ist es zu verdanken, dass in dem 1720 bis 1727 erbautem Schloss eine Schule für Bäuerinnen eingerichtet wurde. Das Gebäude stand seit beinahe 40 Jahren leer und wurde der Landwirtschaftskammer Württemberg zum Kauf angeboten. Geknüpft daran war die Schaffung einer Bildungseinrichtung für Mädchen aus der landwirtschaftlichen Bevölkerung.
Die Landfrauenschule Kupferzell begann ihren Unterricht am 1. Mai 1922 mit 12 Schülerinnen in einem halbjährlichen Sommerkurs. Die erste Schlussprüfung am 22. September des Jahres war gleichzeitig die offizielle Einweihung der Schule. Die Prüfung umfasste Gartenbau und Gesundheitslehre, Ackerbau und Tierzucht, Haushaltungskunde und Nahrungsmittellehre, Heimatkunde und Bürgerkunde.
"Nach der Prüfung sprach Direktor Ströbel von der Landwirtschaftskammer als Eigentümerin des Schlosses in seiner mitreißenden Art in seinen gütigen Worten zu der Jugend und zollte den Lehrerinnen für ihre unermüdliche, selbstlose Arbeit die höchste Anerkennung. ...
Der Nachmittag gehörte der Einweihungsfeier im Kronen-Saal. Zu Beginn gab Direktor Ströbel eine Rückblick über die Entstehung der Schule; seine Darstellung bewies die Großherzigkeit von allem Beengenden völlig Befreiten der Landwirtschaftskammer. Der geistvolle Redner führte aus, daß es der Kammer Bedürfnis sei, dem Bauernstand, der Familie wieder die alte, führende Stellung zu geben und damit dem Volksganzen den wertvollsten Dienst zu erweisen. Die Schule wolle rechte deutsche Frauen erziehen, die ihrerseits zur Erziehung ganzer, echter Männer berufen seien. ...
Dank des großherzigen Entgegenkommens I. D. der Fürstin sei es möglich gewesen, das Schloß Kupferzell mit 54 Morgen Areal zu erwerben. Der warme, aufrichtige Dank an das Fürstenhaus fände seinen Ausdruck darin, daß die Schule "Hohenlohe'sche" heißen solle. ...
Schließlich stattete I. D. die Fürstin mit dem Ausdruck der wärmsten Verehrung des Unternehmens den Dank an Direktor Ströbel ab. Die Fürstin freute sich, daß in dem so lang verträumt gelegenen Schloß nun warmes, pulsierendes Leben herrsche, der Pulsschlag, der im Schlosse ertöne, müsse zum Segen Vieler gereichen."
Presse vom 23.09.1922